Bindungsangst: So steht sie dir beim Dating zukünftig nicht mehr im Weg
Du hast online einen Single kennengelernt, ihr hattet schon ein paar tolle Dates und er oder sie kann sich eine Beziehung mit dir vorstellen. Doch wenn du daran denkst, dich auf eine Partnerschaft einzulassen, kommen bei dir statt Kribbeln im Bauch eher Stress, Angst und Panik auf? Singles, die so fühlen, leiden unter Bindungsangst – und die steht der Chance auf eine tolle Beziehung oft im Weg. Wie die Angst entsteht und wie es dir gelingt, sie zu überwinden, das erfährst du hier.
Inhalt:
Typische Ursachen und Anzeichen von Bindungsangst, die du kennen solltest
Singles mit Bindungsangst wünschen sich oft eine Beziehung und die Nähe von anderen – diese Nähe auch zuzulassen, fällt häufig jedoch so schwer, dass bindungsängstliche Menschen sich anbahnende Partnerschaften fluchtartig beenden. Doch woher kommt diese Angst eigentlich und wie zeigt sie sich? Unsere Expertin gibt Antwort.
Wie die Bindungsangst entsteht
„Die Ursachen von Bindungsangst liegen in der Kindheit und dem Fehlen von stabilen Beziehungserfahrungen durch die Eltern oder relevante Bezugspersonen. Kinder entwickeln so kein Vertrauen in die Beständigkeit von Beziehungen und eine bedingungslose Liebe. Um nicht wieder verletzt zu werden, lassen sich Menschen nicht vollständig in eine Beziehung ein. Die Sehnsucht nach tiefer Bindung ist vorhanden, teilweise sehr verdrängt, aber das Vertrauen, so geliebt zu werden, wie man ist, ist tief verunsichert und wird ängstlich abgewehrt“
so Psychologin und Forschungsleiterin Lisa Fischbach.
Neben prägenden Erfahrungen in der Kindheit können außerdem Zweifel am eigenen Selbstwert sowie schlechte Erfahrungen in einer früheren Beziehung Grund für Bindungsangst sein. Wer sich selbst nicht als liebenswerte Person sieht, neigt dazu, die Liebe des Partners ständig infrage zu stellen und die Partnerschaft damit auf Dauer zu belasten. Wurdest du früher von einem geliebten Menschen verlassen oder stark verletzt, wirkt sich auch das durchaus negativ auf die Beziehungsfähigkeit aus. Auf die Angst vor erneuten Verlusten wird dann mit einer Art Selbstschutz reagiert, der gar keine Bindungen mehr zulässt.
An diesen Anzeichen erkennst du Bindungsangst
Dir fällt es schwer, Nähe zu anderen zuzulassen und du fragst dich „Habe ich Bindungsangst“? Dann beobachte dich selbst mal etwas genauer, um mögliche Symptome von Bindungsangst zu erkennen. Zu den typischen Anzeichen zählt zum Beispiel:
- Du vermeidest körperliche Nähe zu anderen oder gehst eher lockere Affären statt fester Partnerschaften ein.
- Du ziehst dich aus anbahnenden Beziehungen zurück und stürzt dich in Arbeit oder Hobbys.
- Es fällt dir schwer, gemeinsame Ziele festzulegen.
- Du fühlst dich in einer Beziehung schnell eingeengt.
- Kommt dir jemand „zu nah“, neigst du dazu, ihm oder ihr grundlos Vorwürfe zu machen.
- Es fällt dir schwer, Verantwortung für eine Beziehung zu übernehmen.
Lass deine Bindungsangst hinter dir – mit diesen 8 Tipps gelingt es!
Du leidest selbst unter Bindungsangst? Kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Es gibt viele praktische Strategien, die dabei helfen, Bindungsangst zu überwinden. Wir haben die wichtigsten Tipps für dich gesammelt:
- Werde dir der Ursachen deiner Angst bewusst
Wenn du deine Ängste besiegen willst, solltest du herausfinden, woher diese eigentlich kommen und vor was genau du Angst hast. Kommt die Angst aus deiner Kindheit oder ist sie erst in einer späteren Partnerschaft entstanden? Und hast du eigentlich Angst vor Nähe, vor dem Verlust deiner Freiheit oder vielleicht doch eher vor dem Verlassenwerden? Schreib dir alles auf, was dir hierzu über dich ein- und auffällt – dabei können auch geführte Meditationen helfen, wenn dir der Zugang zu deinen Ängsten schwerfällt. - Stell dich deiner Bindungsangst
Es ist wichtig, deine Angst zu akzeptieren – schließlich gehört sie gerade zu dir und beeinflusst deine Partnersuche. Genauso wichtig ist aber auch, die Liste deiner Ängste mal objektiv zu betrachten und gedanklich zu überprüfen, ob diese wirklich real und begründet sind. Zu wissen, dass deine Bindungsangst eher in deinem Kopf entsteht, lässt sie zwar noch nicht verschwinden. Es ist aber ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung. - Öffne dich deinem sozialen Umfeld gegenüber
Wenn du deiner Familie, Freunden oder deinem Partner ehrlich von deiner Bindungsangst erzählst, wirst du schnell merken, dass dein soziales Umfeld hinter dir steht und dir den Rücken stärkt. Das Verständnis von anderen Menschen hilft dabei, eigene Ängste besser zu akzeptieren – aber auch, sie in einem realistischen Licht zu sehen. - Reflektiere deine Beziehungsmuster
Überleg dir einerseits, wie du dir eine Beziehung wünschen würdest – und andererseits, wie du bisherige Beziehungen geführt hast. Schreib dir dann konkret auf, welche früheren Muster du ablegen oder verändern musst, um zu der Beziehung zu kommen, die du führen willst. - Stärke dein Selbstwertgefühl
Den eigenen Selbstwert kannst du mit vielen kleinen Tricks stärken. Dazu kann etwa zählen, dir bewusst Zeit für dich zu nehmen, dir häufiger etwas Gutes zu tun, mehr Dinge zu machen, die du besonders gut kannst oder dich so zu kleiden und stylen, dass du mit einem guten Gefühl in den Spiegel blickst. Auch Achtsamkeitsübungen, Meditation oder Sport können dabei helfen – finde also heraus, was sich für dich gut anfühlt. - Lass dir die Zeit, die du brauchst
So schön es auch wäre – das Selbstwertgefühl lässt sich nicht von heute auf morgen aufbauen, genauso wenig wie deine Bindungsangst an einem Tag verschwindet. Deshalb ist es wichtig, dich selbst nicht unter Druck zu setzen und dir die Zeit zu nehmen, die du brauchst. - Sei ehrlich zu Singles, die du kennenlernst
Du hast jemanden kennengelernt, mit dem du genau auf einer Wellenlänge liegst – hast aber Angst davor, in deine typischen Muster zu verfallen? Dann geh offen mit deiner Bindungsangst um. Denn wenn du den anderen Single mit einbindest, kann er oder sie mehr Verständnis für dich aufbringen und akzeptieren, dass du eine Beziehung langsamer angehen lassen möchtest. - Such dir ruhig Unterstützung, wenn du sie benötigst
Solltest du merken, dass du deine Angst allein nicht gehändelt bekommst, dann kann eine Therapie helfen, deine Bindungsangst gemeinsam mit einer Expertin oder einem Experten in Angriff zu nehmen.
Spezifische Anzeichen von Bindungsangst bei Männern und Frauen
Vielleicht bist du gar nicht selbst von der Angst betroffen, sondern hast dich in einen Single verliebt, der unter Bindungsangst leidet? In diesem Fall ist es hilfreich, wenn du zunächst das bei Männern und Frauen unterschiedliche Verhalten bei Bindungsangst kennst. So gelingt es dir, besser mit seinen oder ihren Bedürfnissen umzugehen.
Symptome von Bindungsangst beim Mann
Männer mit Bindungsangst halten sich in Sachen Partnerschaft eher distanziert und unverbindlich. Das heißt, sie führen vermehrt lockere Affären oder haben eher kurze Beziehungen. Wie sich Männer mit Bindungsangst außerdem verhalten:
- Er hält seine Partnerin auf Abstand, zum Beispiel durch getrennte Wohnungen und Freundeskreise oder durch Fernbeziehungen.
- Ein Mann mit Bindungsangst neigt eher zu Fluchtverhalten, wenn es zu Streits kommt oder Kompromisse erforderlich sind, da sie ihre Freiheit schnell eingeschränkt fühlen.
- Er übernimmt ungern Verantwortung für die Beziehung und ist unzuverlässig, sodass er Verabredungen oder Pläne regelmäßig kurz vorher absagt.
Unser Tipp, wenn du einen Mann mit Bindungsangst für dich gewinnen willst: Üb dich in Gelassenheit und zeig ihm, dass er auch in einer Beziehung mit dir seine Freiheiten nicht aufgeben muss. Das klappt zum Beispiel, indem du selbst regelmäßig Zeit ohne ihn verbringst und ihm damit vermittelst, dass auch du deine Freiräume schätzt. Achte aber auch auf deine eigenen Bedürfnisse und kommuniziere offen, wenn dir etwas wichtig ist. Zum Beispiel: „Ich weiß, dass du kein Fan von Familienfeiern bist. Mir würde es aber sehr viel bedeuten, dass du mich zur Hochzeit meines Bruders begleitest. Wie können wir das lösen?“
Typische Anzeichen der Bindungsangst bei Frauen
Während sich Männer eher auf Abstand halten, neigen bindungsängstliche Frauen eher dazu, bewusst Nähe zu suchen und zu klammern oder verstricken sich in Eifersucht. Ansonsten ist folgendes Verhalten typisch:
- Sie sucht sich bewusst unnahbare Männer, die etwa beruflich ständig unterwegs oder verheiratet sind, sodass die Partnerschaft schon von vornherein zum Scheitern verurteilt ist.
- Sie hat ein großes Bedürfnis nach Sicherheit, wodurch sie gegebenenfalls beginnt, ihren Partner zu überwachen, um sich möglichst sicher zu fühlen.
- Als eine Art Schutzmechanismus stellt sie extreme Erwartungen an einen Mann, die kaum jemand erfüllen kann.
Unser Tipp, wenn du eine Frau mit Bindungsangst für dich gewinnen möchtest: Versuche, sie dabei zu unterstützen, ihr eigenes Selbstwertgefühl zu stärken und gib ihr insbesondere nach Streits oder wenn du etwas allein unternimmst die Sicherheit, dass es dadurch keine negative Auswirkung auf eure Beziehung geben wird. Setze allerdings auch Grenzen und lass dich nicht überwachen – etwa durch Kontrollanrufe oder das Lesen deiner Nachrichten.
Fazit: Wenn du sie zu händeln weißt, steht dir deine Bindungsangst bei der Partnersuche nicht im Weg
Für Menschen mit Bindungsangst, die sich insgeheim eine Beziehung wünschen, kann die Partnersuche ganz schön herausfordernd sein. Ein K.O.-Kriterium ist deine Angst deshalb aber noch lange nicht. Gerade bei der Online-Partnersuche hast du den Vorteil, dass du dein Gegenüber Schritt für Schritt kennenlernst. Erst durch Nachrichten, dann vielleicht in Telefonaten oder Video-Calls, und erst danach in einem persönlichen Treffen. Wenn es zwischen euch gefunkt hat und langsam ernst wird, dann solltest du deine Bindungsangst offen kommunizieren. So gibst du dem anderen Single die Chance, sich besser auf dich einzustellen und auch Verständnis dafür zu entwickeln, wenn du vielleicht mehr Zeit oder Freiräume benötigst. Um deine Angst zusätzlich Schritt für Schritt zu überwinden, hilft es:
- die Ursachen und konkreten Ängste zu erkennen und dich ihnen zu stellen
- dich Freunden und der Familie gegenüber zu öffnen
- alte Beziehungsmuster zu reflektieren
- das eigene Selbstwertgefühl zu steigern
- dich nicht unter Druck zu setzen
Wenn dir das gelingt, dann wirst du auch mit deiner Bindungsangst eine liebevolle Beziehung führen können – mit einem Partner oder einer Partnerin, die dich genau so annimmt, wie du bist.
Finden Sie jemanden, der Ihr Leben verändert. Nicht nur Ihren Beziehungsstatus.
Kostenlos anmelden >