Kommunikation zwischen Mann und Frau: Warum sie so kompliziert ist
Kennst du das? Es beginnt mit einer harmlosen Unterhaltung und endet mit einem handfesten Krach. Das liegt daran, dass Männer und Frauen nicht nur unterschiedlich sind, sondern sich auch unterschiedlich ausdrücken. Kurz: die Geschlechter pflegen ungleiche Kommunikationsstile, die Kommunikation zwischen Mann und Frau wird dadurch erschwert. Wenn du dir das jedoch erst einmal klargemacht hast, dann lassen sich die Kommunikationsprobleme zwischen Mann und Frau überwinden und Missverständnisse vermeiden.
Inhaltsverzeichnis:
Warum die Kommunikation zwischen Mann und Frau Schwierigkeiten bereitet
Die unterschiedlichen Kommunikationsmuster liegen in unseren Genen. Schon im Mutterleib wird die Struktur männlicher und weiblicher Gehirne darauf eingerichtet. In der Lebenswelt der Männer geht es seit Urzeiten um Jagd in Gruppen. Die Verständigung musste kurz und möglichst knapp ausfallen. Angaben über die Anzahl und Art des Wildes sowie den Ort ihres Aufenthalts benötigten kein großes Gespräch. Daher sind Männer eher darauf ausgerichtet, lösungsorientiert und sachbezogen zu kommunizieren. Sie geben Informationen weiter, viel mehr ist nicht relevant. Darin unterscheidet sich die Kommunikation zwischen Mann und Frau grundlegend: Denn in ihrer Lebenswelt war der Austausch von Gefühlen zur Stärkung der sozialen Bindung wichtig. Denn nur mit gegenseitiger Hilfe und engem Zusammenhalt ließen sich Kinder erfolgreich großziehen. So war es für Frauen wichtig, mögliche Konflikte früh zu erkennen und Streit zu schlichten. Dazu musste ihre Kommunikation deutlich raffinierter und umfangreicher sein, als die der Männer. Frauen sprechen auf einer persönlichen Ebene, sie nutzen die Verständigung, um soziale Netzwerke zu bilden und Bindungen aufrechtzuerhalten. Die Kommunikation einer Frau lässt sich deshalb mit einer sechsspurigen Autobahn vergleichen, die des Mannes mit einem schmalen Pfad. Beide Kommunikationsstile haben Vor- und Nachteile.
Kommunikationsprobleme zwischen Mann und Frau – alles andere als kinderleicht
Auch die Gestaltung der sozialen Kontakte von Mann und Frau unterscheidet sich und wirkt sich auf die Kommunikation zwischen Mann und Frau aus. Bei Männern dreht sich alles von Kindheit an um Hierarchien und Macht. Bei Jungenspielen geht es um Gewinnen, Anführen, Stellung in der Gruppe. Bei Mädchen treten ganz andere Aspekte auf den Plan – sie erfreuen sich an Spielen, bei denen das Dabeisein und das Miteinander im Vordergrund stehen, Gewinnen ist weniger wichtig. Es gibt zahlreiche Beispiele für die Kommunikation von Männern und Frauen, die sich schon bei Dreijährigen beobachten lassen, wie verschiedene Untersuchungen zeigen. Streiten sich Kinder, versuchen Mädchen den Konflikt zu lösen und die Harmonie wiederherzustellen. Jungen versuchen sich hingegen durchzusetzen, was schnell in einer Balgerei endet.
Warum Männer Frauen falsch interpretieren
All das führt zu Kommunikationsproblemen zwischen Mann und Frau. „Männer vertreten ihre Interessen durch eine deutliche, sachorientierte Sprache“, erläutert unsere Diplom-Psychologin Lisa Fischbach. „Ihr Kommunikationsziel ist Unabhängigkeit. Was Frauen wollen ist, Verbundenheit herzustellen, indem sie ihre eigenen Interessen im Gespräch abschwächen.“
Diese unterschiedlichen Strategien führen häufig zu Missverständnissen in der Kommunikation zwischen Mann und Frau. Macht eine Frau zum Beispiel Vorschläge mit „Wollen wir nicht …“ oder „Lass uns …“, fühlt sich der Mann oft bevormundet und reagiert empfindlich. Männer fassen solche Sätze als Befehle auf, fühlen sich in ihrer Unabhängigkeit und in ihrer hierarchischen Position bedroht, denn wenn Männer so sprechen, ist dies meist ein direkter Appell, ein Befehl. Frauen versuchen mit diesen Formulierungen jedoch lediglich, eine Basis für die gemeinsame Entscheidungsfindung herzustellen. Nun ist sie von seiner Reaktion überrascht, verwirrt und nicht selten verletzt.
Warum Frauen Männer falsch interpretieren
Umgekehrt misslingt die Kommunikation zwischen Mann und Frau, wie dieses Beispiel zeigt: Er sagt beispielsweise: „Ich gehe einkaufen.“ Sie wünscht viel Spaß. Als er zurückkommt, ist sie sauer, weil er ohne sie gegangen ist. Er ist überrascht, denn sie hätte mitkommen können. Gefragt hat er sie aber nicht. Er war ganz selbstverständlich davon ausgegangen, dass sie mit einbezogen ist. Wenn Männer eine Ansage machen, dann ist unausgesprochen ein „Machst du mit?“ darin enthalten. Das wiederum verstehen Frauen eher selten. Sie fühlen sich ausgegrenzt, weil sie nicht explizit gefragt wurden – und sind häufig verletzt.
Kommunikation zwischen Mann und Frau: Sie nutzt das Gespräch zur Stärkung der Beziehung
Frauen nutzen Gespräche, um die Bindung zum Partner zu festigen. Sie wollen sowohl über wichtige als auch über unwichtige Dinge mit ihrem Partner reden. Sie wollen von ihren Erlebnissen berichten und am Leben des Partners teilhaben. Das funktioniert auch deshalb gut, weil bei Frauen das Bindungshormon Oxytocin ausgeschüttet wird, wenn sie sich mit Menschen unterhalten, die ihnen wichtig sind. Mann, Kinder, Freundinnen – bei jedem Gespräch wird das Bindungshormon freigesetzt. Oxytocin überschwemmt auch beim Sex den Körper. Das einzige Problem – beim Mann wird Oxytocin ausschließlich beim Sex freigesetzt. Wenig hilfreich für die Kommunikation zwischen Mann und Frau – er kann mit ihr reden so viel er will, die Beziehung wird für ihn dadurch nicht gefestigt.
Vielleicht liegt es daran, dass Männer deshalb nicht gerne über Alltagserlebnisse berichten – sie finden das in der Regel selten relevant. Zudem fühlen sie sich kontrolliert und in ihrer Unabhängigkeit bedroht. Und wenn die Frau nachhakt, ist der Mann schnell genervt.
Kommunikation zwischen Mann und Frau – Frauen drücken Wünsche indirekt aus
Sie fragt bei der Autofahrt: „Willst du anhalten und etwas trinken?“ Er möchte nicht und fährt weiter. Klare Frage, klare Antwort. Ein weiteres typisches Beispiel für die Kommunikation von Mann und Frau. Nun ist sie enttäuscht, weil sie gerne eine Pause gemacht hätte und ärgert sich über seine Rücksichtslosigkeit. Er ist irritiert, weil er nicht versteht, wo das Problem liegt.
„Frauen neigen dazu, ihre Wünsche eher indirekt auszudrücken. Sie möchten die Interessen des Partners einbeziehen. Aber das setzt voraus, dass er das Ungesagte auch versteht“
, erläutert unsere Paarberaterin Lisa Fischbach. Doch Männer verstünden diese Bedeutungsebene nicht, sie seien schließlich vor allem die direkte Kommunikation gewohnt.
Geheimnis der Kommunikation zwischen Mann und Frau: Empathie
Das Zauberwort, um Probleme der Paarkommunikation zu lösen, lautet: wechselseitiges Einfühlungsvermögen. Mit etwas Hintergrundwissen über die unterschiedliche Kommunikation zwischen Männern und Frauen sollte dies auch möglich sein. Speziell für Frauen gilt dabei, die eigenen Wünsche offen auszusprechen. Und zu akzeptieren, dass Männer nun einmal anders kommunizieren als Frauen. Umgekehrt sollten Männer ihre Vorschläge nicht als Anweisungen formulieren, sondern sie konkret ausdrücken. Und noch ein Tipp für Männer: Du musst nicht für jedes Problem, das deine Frau dir mitteilt, einen Lösungsvorschlag parat halten. Meist genügen einfaches Zuhören, Verständnis und Anteilnahme.
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