Nähe-Distanz-Problem: Mann und Frau umarmen sich
Starte deine Partnersuche
Ich bin Ich suche

Du kannst dein Geschlecht später noch weiter definieren.

Schütze deine Daten mit einem sicheren Passwort. Beachte bitte folgendes:

  • Mindestens 8 Zeichen
  • Buchstaben UND Zahlen/Sonderzeichen
  • Muss sich von deiner E-Mail-Adresse unterscheiden
Finde deinen ElitePartner!
  • Singles mit Persönlichkeit
  • Sichere und TÜV SÜD-zertifizierte Software
  • Zugang nur mit ernsten Absichten

Nähe-Distanz-Problem: 12 Signale & passende Lösungen in 3 Phasen

von Maren Jannen , 17. Dezember 2019

90 Prozent der Frauen und 82 Prozent der Männer erwarten in einer Beziehung ausreichend Freiraum und die Möglichkeit, genügend Zeit für sich selbst zu haben1. Obwohl das Bedürfnis bei beiden Seiten stark ausgeprägt ist, lässt sich dennoch oft ein Ungleichgewicht und Problem von Nähe und Distanz erkennen. Denn der Wunsch nach Bindung und das Streben nach Unabhängigkeit sind Grundbedürfnisse. Doch welches Verhältnis ist gesund und ab wann wird es schwierig?

Inhaltsverzeichnis:

Wie entsteht ein Nähe-Distanz-Problem?

Das Wechselspiel aus Nähe und Distanz in Beziehungen fühlt sich oft an wie eine emotionale Achterbahnfahrt. Und doch ist dieser Konflikt einer, den fast jedes Paar kennt. Denn Nähe und Distanz sind zwei völlig natürliche Bedürfnisse. Deshalb ist das Verhältnis in der Partnerschaft auch nicht statisch, sondern kann sich immer wieder verschieben und variieren – je nach dem, in welcher Lebensphase sich jemand gerade befindet. Zum Problem wird es, wenn einer von beiden von negativen Erfahrungen in der Vergangenheit geprägt ist:

„Wir werden geprägt durch die Erfahrungen, die wir bei der Erziehung durch unsere Eltern und andere vertraute Personen machen. Hat ein Kind zum Beispiel wenig Aufmerksamkeit bekommen, strebt es in seiner späteren Liebesbeziehung unter Umständen nach Nähe. Litt es unter der Trennung der Eltern, kann es Schwierigkeiten haben, sich auf einen Menschen einzulassen.“

Lisa Fischbach, Psychologin und Forschungsleiterin bei ElitePartner

Das Streben nach Nähe und Distanz darf nicht zwanghaft sein

Wir neigen dazu, negative Verhaltensmuster unreflektiert zu wiederholen. Wirklich belastend wird es daher beim Pendeln zwischen zwanghafter Bedürftigkeit und zwanghaftem Streben nach Unabhängigkeit. Das Lechzen nach Nähe sowie ein stark ausgeprägtes Distanzbedürfnis gehen oft mit Verlustangst und Bindungsangst einher – beides Seiten von einem angeschlagenen Selbstwertgefühl. Doch auch die gesellschaftliche Entwicklung, den Fokus mehr auf das eigene Ich zu legen, beeinflusst das Verhältnis von Nähe und Distanz in Partnerschaften: „Zwar muss die Liebe nach wie vor unsere Ursehnsüchte nach Verlässlichkeit, Geborgenheit und Beständigkeit erfüllen, hinzu kommen allerdings neue Bedürfnisse: Wir streben in der Liebe auch Freiraum, persönliches Wachstum und gemeinsame Entwicklung mit dem Partner an – vor allem für Frauen gewinnen diese Aspekte an Bedeutung“, erklärt unsere Expertin. Das richtige Maß zwischen ausreichender Nähe und notwendiger Distanz zu finden, wird daher zum Problem von fast jeder Beziehung.

An welchen Anzeichen lässt sich erkennen, dass sich ein Nähe-Distanz-Konflikt anbahnt?

Was oft ein natürlicher Prozess ist, kann also schnell zu einer wirklichen Belastung zwischen Partnern werden. Es gibt viele Hinweise für eine Nähe-Distanz-Störung.

Bei einem stark ausgeprägten Bedürfnis nach Distanz sind es zum Beispiel

  • Abgrenzung vom Partner
  • zunehmend weniger Kontakt
  • eine emotionale und körperliche Entfernung vom Partner

Bei einem extremen Bedürfnis nach Nähe sind die Anzeichen

  • Klammern am Partner
  • Grenzen werden ignoriert
  • die Suche nach ständigem Kontakt
  • das Bedürfnis nach permanenter Bestätigung

Signale eines Nähe-Distanz-Problems bei Singles in der Kennenlernphase

In folgenden Fällen könnte sich schon für Singles in der Anfangsphase des Flirts ein Ungleichgewicht zwischen Nähe und Distanz anbahnen:

  • Grenzen werden nicht erkannt: Einer der Partner wird zu schnell zu persönlich und intim und stellt übergriffige Fragen. Als Folge verschließt sich der andere, und er zieht sich zurück, statt sich zu öffnen.
  • zu viel Kontakt vs. Funkstille: Soll ich mich melden oder nicht? Gerade zu Beginn des Kennenlernens ist es oft schwer, einzuschätzen, was zu viel ist und was nicht. Schreibt der eine ständig Nachrichten, der andere lässt sich jedoch mit dem Antworten immer viel Zeit und meldet sich nie von selbst, kann es schnell zu einem Ungleichgewicht kommen.
  • körperliche Nähe: Einer der Partner ist ungeduldig, der andere braucht mehr Zeit – vor allem Frauen wünschen sich oft, dass die Männer in der Annäherungsphase zurückhaltender sind. Zu schnell zu viel Nähe zu wollen, kann einengend und übergriffig sein.
  • zu viel Distanz: Zu viel Distanz ist jedoch ebenfalls ein Beziehungskiller. Denn um den anderen kennenlernen zu können, muss man durchaus aufeinander zugehen und Interesse zeigen.

Anzeichen eines Nähe-Distanz-Konflikts bei frisch Verliebten – nach dem Rausch folgt die Realität

Obwohl Menschen, die frisch verliebt sind und gerade am Anfang einer Beziehung stehen, meist noch von einem Hormoncocktail berauscht sind und die Augen vor vielem verschließen, können auch sie mit einem Nähe-Distanz-Problem konfrontiert werden. Anzeichen für ein sich anbahnendes Nähe- und Distanz-Problem in der Beziehung können sein:

  • die Treffen werden weniger: Habt ihr zunächst noch jeden freien Moment miteinander verbracht, rücken plötzlich wieder Freunde, Hobbys oder auch das Bedürfnis, mal allein zu sein, in den Fokus. Das kann schnell als bedrohliche Distanz empfunden werden – und bei dem Partner Angst auslösen.
  • emotionale Überforderung: Zunächst spielen die Hormone verrückt – dann schwindet die rosarote Brille, die Realität kehrt zurück und es zeigt sich, ob die Beziehung Potential hat, auch im Alltag zu bestehen. Viele leiden unter einem Gefühlschaos und distanzieren sich unter Umständen erst einmal. Andere sind noch gewöhnt, wie zu Beginn der Verliebtheit im ständigen Kontakt mit dem Partner zu stehen und engen diesen mit ihrer Liebe ein.
  • kein klares Bekenntnis zu einer Beziehung: Obwohl ihr euch ständig seht und die Treffen wunderschön sind, hält einer der Partner die Beziehung auf einer unverbindlichen Ebene. „Beziehung ja oder nein?“ Hier könnte eine Bindungsangst zugrunde liegen.

Alarmzeichen, wenn Paare unter einem Nähe- und Distanz-Konflikt leiden

Führt ihr bereits eine langfristige Beziehung und seid sehr vertraut miteinander, ist ein Nähe- und Distanz-Problem nichts Ungewöhnliches. Wichtig ist nur, dass punktueller Stress zwischen euch nicht zu einer dauerhaften Beziehungskrise wird.

  • Es herrscht keine grundlegende Harmonie: Obwohl du deine Bedürfnisse kommunizierst, befindet sich das Verhältnis zwischen Bindung und Autonomie ständig in einer Schieflage, es fehlt an Stabilität. Ständig bricht Streit zwischen euch aus und beide fühlen sich missverstanden.
  • Der Partner ändert sein Verhalten: Während du früher mit kleinen Aufmerksamkeiten und Nachrichten überrascht worden bist, legt sich dein Partner nun entweder überhaupt nicht mehr ins Zeug oder er übertreibt es und überlädt dich mit viel zu teuren Geschenken. Du fühlst dich entweder vergessen oder bedrängt – beides Zeichen für eine Nähe- und Distanz-Störung.
  • Ihr wechselt zwischen Beziehung und Trennung: Obwohl ihr euch eigentlich liebt, legt ihr ständig Beziehungspausen ein und verfallt einer On-/Off-Beziehung nur um dann festzustellen, dass ihr doch nicht ohne einander könnt. 

Wie lässt sich der Nähe-Distanz-Konflikt beim Kennenlernen lösen?

Das Spiel von Nähe und Distanz kann vor allem in einer noch jungen Beziehung oder in der Kennenlernphase zu einer Herausforderung werden. Doch keine Angst: Wenn du dir bewusst machst, was du dir von einer Beziehung wünschst und was nicht und welche Verhaltensweisen für dich akzeptabel sind, kannst du schon von Beginn an präventiv auf ein mögliches Nähe- und Distanz-Problem reagieren:

  1. Den richtigen Partner wählen: Haben du und dein potentieller Partner ähnliche Interessen, Werte und Sichtweisen, ist dies schon einmal eine gute Basis für eine funktionierende Beziehung. Wenn du also tendenziell eher ein Mensch bist, der sehr viel Nähe und Bestätigung braucht, ist es nicht sehr hilfreich, sich zum Beispiel immer wieder einen freiheitsliebenden dominanten Mann als Partner zu suchen. Durchbrich dein Beuteschema und versuch etwas Neues.
  2. Schon zu Beginn die Fronten klären: Kommuniziere früh deine Bedürfnisse, deine Grenzen und deinen Alltagsablauf. Wenn du zum Beispiel immer mittwochs mit deinen Freunden verabredet bist und das für dich unumstößlich ist, dann sag das deinem potentiellen Partner, so dass er/sie sich direkt darauf einstellen kann. Oder wenn du in bestimmten Phasen besonders nähebedürftig bist und dir dann mehr Kontakt wünschst – so lange du und dein Partner offen und ehrlich miteinander sprecht, könnt ihr viele Konflikte und Beziehungsprobleme schon im Vorfeld ausräumen.
  3. Aufmerksam sein: Versuch, schon früh ein Gespür dafür zu entwickeln, wie dein potentieller Partner in Sachen Nähe und Distanz tickt. Braucht er zum Beispiel grundsätzlich lange, um Nachrichten zu beantworten, hat das sicher nichts mit dir zu tun. Auch ist es wichtig, dass du dich selbst genau beobachtest: Natürlich musst du auf den anderen zugehen, um ihn kennenlernen zu können, gleichzeitig ist aber auch Zurückhaltung angesagt, um ihn nicht zu überrennen.

Wie können Paare mit einem Nähe- und Distanz-Problem umgehen

Über die Dauer einer Beziehung können sich die Bedürfnisse und Wünsche der Partner immer wieder ändern. Deshalb ist es wichtig, sowohl den Partner als auch sich selbst immer wieder zu reflektieren und im Austausch darüber zu bleiben, welches Verhältnis für beide okay ist.

So könnt ihr als Paar die Nähe-Distanz-Störung kurzfristig lösen:

  • Sprecht immer offen miteinander: Die Kommunikation zwischen euch ist von elementarer Wichtigkeit: Tauscht euch darüber aus, was ihr wollt. Nur mit Ehrlichkeit könnt ihr das Nähe-Distanz-Problem in den Griff bekommen und Verhaltensweisen des Partners verstehen.
  • Pflegt eure Freundschaften: Manchmal ist es nicht leicht, das Distanz-Bedürfnis des Partners auszuhalten. Dann ist es hilfreich, sich mit guten Freunden, Verabredungen und Unternehmungen abzulenken.
  • Schafft kleine Freiräume: Ist dir oder deinem Partner das Nähebedürfnis des anderen zu viel, muss Abstand her. Vor allem, wenn ihr zusammenwohnt, ist das oft schwierig. Wählt daher zum Beispiel bestimmte Tage oder Abende in der Woche aus, an denen ihr beide ganz bewusst etwas getrennt voneinander unternehmt. Wenn ihr merkt, dass es euch gut tut, macht solch Abende zum Ritual und nutzt sie als Gelegenheit, euch danach über das Erlebte auszutauschen.
  • Schafft gemeinsame Rituale: Auch regelmäßige gemeinsame Aktivitäten können bei einer Nähe- und Distanz-Störung helfen. Dies sorgt für Sicherheit und stellt einen Fixpunkt für euch beide dar.

So könnt ihr als Paar das Nähe-Distanz-Problem langfristig lösen:

  • Seid kompromissbereit: Diskutiert subjektive Gefühle nicht weg, sondern respektiert euren Partner, selbst wenn seine Vorstellungen sich von euren deutlich unterscheiden. Gebt eurem Partner Sicherheit und zeigt ihm, dass er es wert ist, eine gemeinsame Lösung zu finden.
  • Sucht euch gemeinsame Ziele: Wenn ihr zusammen auf etwas hinarbeitet, schafft ihr ein Gefühl der Verbundenheit zwischen euch, das die Beziehung stärkt – sei es zum Beispiel das Planen einer langen, exotischen Reise, das gemeinsame Erlernen eines neuen Hobbys oder der Umzug in eine neue Wohnung.
  • Geht auf Spurensuche: Reflektiert eure Kindheitserfahrungen mit Beziehungen. Erkennt ihr vielleicht ein Muster oder sogar Ursachen, die bei euch zu Unsicherheiten, einer Bindungsstörung oder sogar Angst vor Nähe führen? Auch frühere Partnerschaften können aufschlussreich sein. Analysiert eure bisherigen Beziehungen danach, welche Rolle ihr und euer Partner eingenommen haben.
  • Macht eine Paarberatung: Wenn ihr das Gefühl habt, es nicht alleine zu schaffen, könnt ihr euch auch externe Hilfe holen. Manchmal hilft ein unbeteiligter Blick von außen, um die Perspektive des anderen besser verstehen zu können.

Fazit: Das Nähe- und Distanz-Problem – ein dynamischer Prozess

Das Verhältnis und die Verteilung von Nähe und Distanz in Beziehungen ist kein statisches, sondern dynamisch. Schließlich können sich individuelle Vorstellungen und Einstellungen mit verschiedenen Lebensphasen ändern. Mal sucht der Partner mehr Nähe, dann wieder überwiegt bei ihm das Distanzbedürfnis und umgekehrt. Es ist ein fortlaufender Prozess, die richtige Balance zu finden.

Essentiell ist dabei ein offener Austausch zwischen dir und deinem Partner sowie die Bereitschaft, dich auch einmal bewusst anders zu verhalten, als du es gewohnt bist. Mach dir klar, dass vor allem eine Liebe auf Distanz nichts Schlechtes ist: Ihr könnt euch auch über eine Entfernung hinweg einander nah fühlen. So kräftezehrend das auch sein mag, die Mühe lohnt sich: Denn mit einer für beide Partner gesunden Balance zwischen Liebe und Distanz wird ein wichtiger Grundstein für eine langfristige Beziehung gelegt. Und: Nur, wer sich zwischendurch voneinander wegbewegt, kann auch wieder aufs Neue sehnsuchtsvoll aufeinander zugehen.