Wie ehrlich sind die Österreicher:innen in Beziehungen?
Die überwiegende Mehrheit der Österreicher:innen ist sich einig: Bei grundlegenden Themen wie etwa Finanzen, Kinderwunsch oder Gesundheit ist absolute Ehrlichkeit angesagt. Aber kleine Notlügen in der Beziehung sind durchaus in Ordnung. Drei Viertel (74%) der Befragten haben dafür Verständnis, wenn es darum geht die Gefühle des:der Partners:in schützen, etwa wenn ein Geschenk nicht gefällt oder das Essen nicht schmeckt. Auch in Bezug auf die Frisur oder das Outfit finden 65 Prozent der Österreicher:innen eine kleine Lüge vertretbar. Sechs von zehn finden es in Ordnung dem:der Partner:in zuliebe etwas zu machen und zu behaupten, es gerne zu tun, auch wenn es nicht stimmt (z. B. Fußball schauen, ins Theater gehen). Ebenfalls ist beim Thema Sex beinahe die Hälfte (47%) der Österreicher:innen der Ansicht, kleine Unwahrheiten sind ok, sofern sie dazu dienen, den:die Partner:in zu schützen. Sechs von zehn Befragten (60%) haben tatsächlich selbst schon mal eine kleine Lüge innerhalb der Beziehung verwendet, um einen Streit zu vermeiden. 40 Prozent der Österreicher:innen setzen gelegentlich eine Notlüge ein, um bestimmte Ziele zu erreichen. Und fast jede:r Dritte (31%) hat bereits einmal in einer Beziehung gelogen, weil die Wahrheit zur Trennung geführt hätte.
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Geschlechterunterschiede: Männer neigen zu strategischen Lügen
Männer tendieren aus verschiedenen Gründen dazu, nicht ganz ehrlich zu sein. Sieben von zehn (71%) Männern finden es in Ordnung auch mal ein bisschen zu schwindeln, wenn es um die Frisur oder das Outfit ihrer Partnerin geht, verglichen mit 58 Prozent der Frauen. Ähnliche Unterschiede zeigen sich etwa beim Vermeiden von Streit (65% Männer vs. 56% Frauen) oder dem Erfüllen von Wünschen des:r Partners:in, indem sie ihm:ihr zuliebe etwas machen, obwohl sie keine Lust darauf haben (67% Männer vs. 53% Frauen). Beinahe die Hälfte (45%) der Männer setzt schon mal gezielt eine Notlüge in Beziehungen ein, um bestimmte Ziele zu erreichen, während dies bei Frauen mit knapp über einem Drittel (35%) seltener der Fall ist. Darüber hinaus gaben 39 Prozent der Männer an, in der Vergangenheit gelogen zu haben, weil sie wussten, dass sich ihre Partnerin von ihnen trennen würde, wenn sie die Wahrheit erfahren würde, im Vergleich zu 24 Prozent der Frauen.
„Die Ergebnisse werfen ein Schlaglicht auf die komplexen Facetten der zwischenmenschlichen Kommunikation in Beziehungen. So liegen die Motive hinter kleinen Unwahrheiten oftmals darin, Konfliktsituationen zugunsten eines harmonischen Miteinanders zu vermeiden. Wichtig ist jedoch, tiefgehendes Bewusstsein darüber zu entwickeln, wann eine Notlüge noch vertretbar ist und ab wann Unehrlichkeit zum eigenen Vorteil beginnt. Ehrliches Feedback diplomatisch und konstruktiv zu geben, stärkt eine Partnerschaft mehr als schwierigen kommunikativen Situationen ständig auszuweichen.“
ElitePartner-Psychologin Lisa Fischbach